SWIFT-Überweisungen: Gebühren, Dauer und Alternativen [2023]
Jeden Tag gibt es hunderte von Leuten, die Geld an ihre Familie oder Freunde im Ausland senden, Waren und Dienstleistungen bezahlen oder ein Haus kaufen.
Bei einer internationalen Überweisung ist dabei häufig ein Währungswechsel nötig. Sowie die Nutzung des SWIFT-Netzwerkes.
Das SWIFT-Netzwerk ist eine sichere Möglichkeit, Geld ins Ausland zu senden und wird vom Großteil aller Banken für internationale Überweisungen außerhalb der Euro-Zone verwendet.
In diesem Artikel erfährst du, was SWIFT eigentlich ist, wie lange SWIFT-Überweisungen dauern, was sie kosten und wie du sie tätigst. Zudem lernst du einige Alternativen kennen, die nicht nur schneller, sondern auch günstiger sind.
Was ist eine SWIFT-Überweisung?
SWIFT ist die Abkürzung für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. Es ist ein weltweiter Kommunikationsdienst, mit dem Banken Informationen zu Finanztransaktionen in standardisierter Form austauschen.
Wichtig zu wissen ist, dass SWIFT nur an der Nachrichtenübertragung beteiligt ist. Die eigentliche Buchung findet bei den Banken statt, es wird also de facto kein Geld hin- und hergeschickt, wie bei einer SEPA-Zahlung.
Es wird bei internationalen Überweisungen außerhalb des SEPA-Raums genutzt und wurde 1973 mit dem Ziel eingeführt, automatisierte Übertragungen über Sprach- und Systemgrenzen möglich zu machen. Angefangen hat es mit 239 Banken aus 19 Ländern, heute nutzen es über 11.000 Banken in mehr als 200 Ländern und Regionen.
Kosten einer SWIFT-Überweisung
Die Nutzung einer SWIFT-Überweisung ist für Banken mit zusätzlichen Kosten verbunden, weshalb sie teurer ist als eine SEPA-Überweisung. Wie hoch die Gebühren ausfallen, hängt von einigen Faktoren ab. Dazu gehören:
- Art der Auftragserteilung: Onlineüberweisungen sind in der Regel günstiger als eine Auftragserteilung in der Filiale oder über eine Agentur.
- Bearbeitungsgebühren: Die Gebühren, die bei deiner Bank für die Bearbeitung der Überweisung anfallen.
- Wechselgebühren: Ein Prozentsatz an Gebühren für deine Überweisung, falls ein Währungswechsel nötig ist.
Dazu kommt, dass Banken häufig anstatt des Devisenmittelkurses einen Wechselkurs mit Aufschlag verwenden. Dadurch kommt beim Empfänger weniger Geld an, als wäre der echte Wechselkurs verwendet worden.
Alternativen zu SWIFT: So vermeidest du hohe Gebühren
Neben Auslandsüberweisungen mit der Hausbank kannst du heutzutage auch auf spezialisierte Geldtransferdienstleister zurückgreifen. Sie bieten meist günstigere Gebühren und schnellere Überweisungen an als traditionelle Banken.
Einige dieser Anbieter sind Wise und OFX. Wenn du mit Ihnen eine internationale Überweisung tätigst, greifen sie auf ihr Netzwerk aus lokalen Konten zurück, wodurch die Überweisung im Hintergrund als lokale Überweisung im selben Land ausgeführt wird. Dadurch sind hohe Einsparungen möglich.
Obwohl OFX einen kleinen Aufschlag auf den Wechselkurs berechnet, kann es günstiger sein als traditionelle Banken. Wise hingegen verwendet den Devisenmittelkurs und zeigt seine Gebühren im Vorhinein transparent an.
–> Wise vs. Bank Auslandsüberweisung: Wer ist besser?
Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich der beiden Geldtransferdienstleistern mit drei Banken, bei einer Überweisung von 5000 EUR in USD.
Bank | Überweisungsgebühren | Betrag beim Empfänger |
DKB | 12,50 EUR | 5326,65 USD |
Sparkasse KölnBonn | 12,50 EUR | 5327,65 USD |
Deutsche Bank | 11,55 EUR | 5316,19 USD |
Wise | 28,34 EUR | 5343,54 USD |
OFX | 0,00 EUR | 5291,50 USD |
*Wechselkurse und Gebühren korrekt am 1.6.23
Obwohl Wise in diesem Vergleich auf den ersten Blick die höchsten Gebühren hat, kommt beim Empfänger der höchste Betrag an. Das liegt daran, dass Wise den Devisenmittelkurs nutzt, während die anderen einen Wechselkurs mit Aufschlag berechnen.
Wise wäre in diesem Fall also die beste Wahl. Durch die Nutzung des lokalen Netzwerks sind die Überweisungen zudem in vielen Fällen schneller da als bei traditionellen Banken.
SWIFT vs. SEPA: Was ist der Unterschied?
Bei SEPA, kurz für Single Euro Payments Area, geht es einzig um Überweisungen innerhalb des Europäischen Zahlungsraums. Dazu gehören die Länder der EU, sowie Großbritannien, Andorra, Norwegen, Island, Liechtenstein, die Schweiz, Monaco, San Marino und der Staat Vatikanstadt.
SEPA-Zahlungen werden innerhalb dieser Länder für Zahlungen in EUR verwendet, um schnelle und günstige Überweisungen zu ermöglichen. Die Vorschriften sind dabei, dass Onlineüberweisungen maximal einen Werktag bis zur Gutschrift unterwegs sein dürfen.
Im Vergleich dazu wird das SWIFT-Netzwerk aufgrund anderer Vorteile genutzt. Hier sind einige Merkmale von SWIFT:
- SWIFT-Zahlungen sind in mehreren Währungen möglichWährend Zahlungen im SEPA-Netzwerk nur in EUR getätigt werden können, steht beim SWIFT-Netzwerk eine große Bandbreite an Währungen zur Verfügung. Für Überweisungen in USD, GBP, AUD etc. wird also SWIFT benötigt.
- SWIFT-Zahlungen können in Länder außerhalb des SEPA-Raums gesendet werdenSEPA wird nur im europäischen Raum genutzt, das SWIFT-Netzwerk findet jedoch weltweit Anwendung. Für Überweisungen nach Thailand, in die USA oder nach Brasilien verwenden die Banken SWIFT.
- SWIFT-Zahlungen dauern längerDie EU hat klare Vorgaben hinsichtlich der Überweisungsdauer von SEPA-Zahlungen gemacht, an die sich die Banken halten müssen. Beim SWIFT-Netzwerk gibt es diese Richtlinien nicht, sodass Zahlungen mehrere Tage unterwegs sein können.
- SWIFT-Überweisungen sind teurerSEPA-Zahlungen werden nur in einer Währung und mit den immer gleichen Daten (IBAN) getätigt. SWIFT-Zahlungen sind komplexer und möglicherweise sind mehr als zwei Banken beteiligt, wodurch die Kosten zusätzlich steigen.
Welche Arten von SWIFT-Überweisungen gibt es?
Wenn du eine Überweisung zu einer Bank außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums sendest, kannst du dabei entscheiden, wer die Kosten übernimmt. Dabei stehen dir im Prinzip drei Möglichkeiten zur Auswahl:
- SHA: Bei SHA (wie share) teilen sich Sender und Empfänger die Gebühren, wobei üblicherweise der Sender die Gebühren seiner Bank übernimmt und der Empfänger respektive die Gebühren der Empfängerbank.
- OUR: OUR bedeutet, dass der Sender alle Gebühren übernimmt, die von der Senderbank, Empfängerbank und möglichen Korrespondenzbanken berechnet werden.
- BEN: Bei BEN bezahlt der Empfänger (Beneficiary) alle Gebühren.
Manchmal hast du allerdings auch keine Wahl und die Bank wählt die Art der Gebührenteilung automatisch fest.
Wie tätige ich eine SWIFT-Überweisung?
Wie bereits erwähnt, wird bei einer SWIFT-Überweisung gar kein Geld überwiesen, sondern nur eine Nachricht via SWIFT-Codes ausgetauscht. Die Buchungen werden anschließend von den Banken ausgeführt.
Dabei nutzt das SWIFT-Netzwerk ein standardisiertes Format, das die Banken für einen reibungslosen Transfer miteinander verbindet.
Eine Überweisung mit SWIFT kann in so ziemlich alle Länder der Welt gehen und in vielen verschiedenen Währungen erfolgen. Sie lässt sich in zwei Varianten ausführen: als Einmalzahlung oder als wiederkehrende Zahlung.
Der SWIFT-Code unterscheidet sich von der IBAN (International Bank Account Number). Der SWIFT-Code identifiziert nur eine Bank, während die IBAN sowohl die Bank als auch ein bestimmtes Konto identifiziert.
Welche Informationen du benötigst
Nachfolgend die Informationen, die du für eine SWIFT-Überweisung üblicherweise benötigst:
- Vor- und Nachname des Empfängers
- IBAN des Empfängers (manche Länder verlangen auch andere Codes, etwa den Sort Code im Vereinigten Königreich)
- BIC/SWIFT-Code des Empfängers (pro Zweigstelle der Bank gleich)
Kontodaten des Empfängers (Kontonummer, manchmal auch Adresse der Bank)
Hinweis: Manche Länder verlangen außerdem, dass du ein Grund für die Überweisung angibst.
Falls du den SWIFT-Code deines Empfängers nicht zur Hand hast, kannst du ihn ganz leicht unter https://www.theswiftcodes.com/ nachschauen.
Wie tätige ich eine SWIFT-Überweisung online?
Hier nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du online eine SWIFT-Überweisung ausführst:
- Logge dich in dein Onlinebanking ein
- Erstelle eine neue Überweisung
- Wähle das Land des Empfängers aus und gib die geforderten Daten wie SWIFT-Code, IBAN oder sonstige Kontonummer an (ebenso Name und Betrag)
- Gib, falls nötig, einen Überweisungszweck an
Bestätige die Überweisung mit deinem TAN
Hinweis: Bei manchen Banken musst du möglicherweise speziell die Funktion „Auslandsüberweisung“ wählen oder aber mit dem Kundenservice Kontakt aufnehmen.
Sind SWIFT-Überweisungen sicher?
SWIFT ist ein sehr sicheres und verlässliches Zahlungsnetzwerk, das seit fünf Jahrzehnten im Einsatz ist. Schätzungen zufolge werden etwa die Hälfte aller grenzüberschreitenden Überweisungen mit dem SWIFT-Netzwerk abgewickelt.
Die teilnehmenden Banken unterliegen dabei den Regulierungen der Finanzbehörden des jeweiligen Landes, welche strenge Anforderungen stellen, um beispielsweise für eine hohe Sicherheit der Kundengelder zu sorgen.
Wie lange dauert eine SWIFT-Überweisung?
Im Regelfall dauert eine SWIFT-Überweisung 1 – 3 Tage. Das ist allerdings nur eine grobe Faustregel und die genaue Überweisungsdauer hängt von einigen Dingen ab. Dazu zählt unter anderem, wann du die Überweisung aufgegeben hast, in welcher Währung sie ausgeführt wird und wie viele Korrespondenzbanken beteiligt sind.
Vor- und Nachteile von SWIFT-Überweisungen
Das SWIFT-Netzwerk ist heutzutage die am meisten standardisierte Methode zur Überweisung von Geld weltweit. Im Folgenden einige Vor- und Nachteile davon.
Vorteile
- Sichere Überweisungen: Das SWIFT-Netzwerk wird weltweit von mehr als 11.000 Banken verwendet und ist seit fünf Jahrzehnten im Einsatz.
Sendungsverfolgung: Falls eine Sendung länger braucht als du erwartet hast, kann die Bank Nachforschungen anstellen, um zu sehen, an welcher Stelle die Nachricht gerade steckt. Zudem ist erkennbar, wann die Nachricht zugestellt wurde.
Einheitlichkeit: Unabhängig von Sprachbarrieren und verschiedenen Ländern, besteht ein einheitlicher Decodierungscode, mit dem die Nachrichten ausgelesen werden können.
Nachteile
Die größte Nachteil ist, dass du SWIFT-Überweisungen nur bei einer Bank nutzen kannst. Dadurch erhöhen sich die Kosten, da die Banken ihre eigenen Gebühren festlegen. Zudem:
SWIFT-Überweisungen brauchen länger: Bei SWIFT gibt es keine Vorgaben bezüglich der Transaktionsdauer, sodass Überweisungen auch mal fünf Werktage benötigen können.
Höhere Kosten durch Korrespondenzbanken: Manchmal wird das Geld zu Korrespondenzbanken gesendet, welche ebenfalls Gebühren berechnet und so die Kosten für den Transfer erhöhen, wodurch beim Empfänger weniger ankommt.
Das Urteil: Macht es Sinn, mit SWIFT-Geld zu versenden?
Möchtest du Geld ins Ausland versenden, so kommst du um das SWIFT-Netzwerk nicht umhin. Durch seine standardisierten Codes und Abläufe sind reibungslose Überweisung in nahezu alle Länder und Währungen dieser Welt möglich.
Du hast zudem in der Regel keine Wahl, ob du das SWIFT-Netzwerk benutzt oder nicht. Denn deine Überweisung wird bei der Bank aufgegeben und sie entscheidet, wie das Geld zum Empfänger kommt.
Fazit
Die Einführung des SWIFT-Netzwerkes 1973 hat den internationalen Zahlungsverkehr erleichtert, sodass trotz Sprachbarrieren Auslandsüberweisungen ohne Probleme möglich sind. Allerdings gibt es keine strengen Richtlinien wie bei SEPA.
Das bedeutet, dass Banken die Gebühren selbst festlegen können und Überweisungen teilweise lange unterwegs sind. Eine Alternative dazu können spezialisierte Geldtransferdienstleister wie Wise oder OFX sein. Wise nutzt außerdem den Devisenmittelkurs ohne Aufschlag.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen einer SWIFT-Überweisung und einer SEPA-Überweisung?
SWIFT-Überweisungen können für Zahlungen in die ganze Welt in fast allen Währungen genutzt werden. SEPA-Überweisungen sind hingegen auf den Europäischen Zahlungsraum beschränkt und nur in EUR möglich.
Wie tätige ich eine SWIFT-Überweisung?
Möchtest du eine SWIFT-Überweisung tätigen, so geht dies im Onlinebanking deiner Bank, in der Filiale und manchmal auch am Telefon. Dabei gibst du die Kontodaten sowie den SWIFT-Code der Bank an.
Wie lange dauert eine SWIFT-Überweisung?
Eine SWIFT-Überweisung dauert häufig zwischen 1 und 3 Werktagen. Es kann allerdings auch länger dauern, je nach Währung, Anzahl der Korrespondenzbanken und Zeitpunkt der Auftragserteilung.